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Projekt Win-Win im Weinberg (W³): Innovatives, ökologisches und ökonomisches Weinbergmanagement mit Schafbeweidung

Foto: Sophie Aschauer

Foto: Sophie Aschauer


In den letzten fünf Jahren wurde am Staatlichen Weinbauinstitut (WBI) im Rahmen eines Projektes die Beweidung mit Schafen in Weinbergen untersucht. Das Projekt war eine Kooperation zwischen der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Fakultät für Biologie) und dem WBI. Ziel war es, das Doppelnutzungssystem „Schafe und Weinbau“ in allen Facetten zu beleuchten und die Vor- und Nachteile herauszuarbeiten. 

Mit Projektstart im Jahr 2019 wurde an drei Standorten des WBI insgesamt fünf Flächenpaare mit den Behandlungsvarianten „Weide“ und „Kontrolle“ eingerichtet. Die beweideten Flächen wurden über vier Jahre regelmäßig beweidet und dort zeit- und kostenintensive Weinbauarbeiten größtmöglich von den Schafen übernommen. Auf den Kontrollflächen wurden die Flächen nach herkömmlicher weinbaulicher Praxis weiter bewirtschaftet. Auf allen Flächen wurde ein umfangreiches ökologisches Untersuchungsprogramm durchgeführt, welches den Einfluss der Beweidung auf die Vegetationszusammensetzung, die Vielfalt und Häufigkeit verschiedener Insektengruppen und anderer Organismen sowie von Bodenparametern erfasste.

Parallel wurde die effektive Umsetzung der Beweidung und Integration in den laufenden Weinbaubetrieb durch die Haltung der rund 40 eigenen Schafe der Rassen Ouessant und Shropshire erprobt und praxistauglich gemacht. Exemplarisch wurde die Leistungsfähigkeit und Qualität der Beweidung für einzelne weinbauliche Arbeitsschritte erfasst, z. B. die Entblätterung der Traubenzone, das Entfernen von Stockausschlägen und die Regulierung des Unterwuchses. Begleitend fanden ökonomische Betrachtungen (Zeit- und Kostenaufwand) statt. Außerdem wurde ein Verkaufstest und eine Marketingstudie für den eigens angefertigten Schafwein aus den beweideten Parzellen durchgeführt. 

Innerhalb der Projektlaufzeit konnten umfassende Erkenntnisse zur Umsetzung einer ganzjährigen Schafbeweidung von Rebflächen gesammelt werden. Besonders wertvoll und ausschlaggebend für den Erfolg war die Tatsache, dass die Schafe selbst im Projekt gehalten wurden. So konnten anwendungsbezogene Erfahrungen gesammelt, Fehleinschätzungen erkannt und Lösungen entwickelt werden. Erfreulich war, dass das Thema sowohl bei Winzerinnen und Winzern, als auch in der breiten Öffentlichkeit auf Begeisterung stößt. Das umfangreiche ökologische Untersuchungsprogramm konnte die positiven Auswirkungen auf die Ökologie von Weinbergen größtenteils bestätigen. Auch für die ökonomische Perspektive konnte eine solide Datengrundlage geschaffen werden, um den mit der Beweidung verbundenen Mehraufwand zu beziffern und mögliche Kosten darzustellen – dies ist der wohl wichtigste Punkt für Praktiker. 

Die Ergebnisse des Projektes mit vielen Empfehlungen für die Praxis sind nun in einem umfassenden Abschlussbericht veröffentlicht. Dieser kann hier eingesehen und heruntergeladen werden. 

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