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GrapeBreed4IPM, ein europäisches Projekt, ist angelaufen


Am 25. April fand an der Université Haute-Alsace in Colmar (Frankreich) das Kick-off-Meeting des europäischen Projekts GrapeBreed4IPM „Entwicklung nachhaltiger Lösungen für den Weinbau durch akteursübergreifende Innovationen, die auf die Züchtung für den integrierten Pflanzenschutz abzielen“ statt.

Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums und der Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union für 2030 sind der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen die größten Bedrohungen, denen die Menschheit im nächsten Jahrzehnt gegenübersteht. Der massive Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft trägt wesentlich zu diesen Problemen bei. Der Weinbau ist eine der Kulturen, die in hohem Maße von der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln abhängig ist, denn er verbraucht etwa 60 % der in der EU eingesetzten Fungizide. Gleichzeitig ist die Weinrebe in der EU von großer wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung, da Wein und Weinerzeugnisse zu den drei größten Exportsektoren der EU im Bereich der landwirtschaftlichen Lebensmittel gehören.

Jüngste Fortschritte und neue Perspektiven in der Rebenzüchtung haben GrapeBreed4IPM die Möglichkeit eröffnet, den Einsatz von Fungiziden zu reduzieren und die Artenvielfalt zu erhalten. Die bisherigen Erfahrungen im Weinbau haben gezeigt, dass eine Verbesserung der Nachhaltigkeit nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle Akteure der Wertschöpfungskette weltweit einbezogen werden. Aus diesem Grund haben sich im Projekt die wichtigsten europäischen Forschungsgruppen im Bereich des Weinbaus zusammengeschlossen und arbeiten gemeinsam mit Verbänden und Winzern an praxistauglichen Lösungen.

Konkret sollen im Rahmen des Projekts Rebsorten entwickelt werden, die gegen die relevanten Krankheiten des Weinbaus resistent und an die lokalen Umwelt-, Boden- und Klimabedingungen angepasst sind. Die Abhängigkeit von Pflanzenschutzmitteln soll so verringert werden. Weiterhin wird die Akzeptanz der Verbraucher für neue resistente Sorten und deren Weine untersucht. Schlussendlich werden bewährte Praktiken in einer Leitlinie für den integrierten Pflanzenschutz erarbeitet und Winzern und Beratern an die Hand geben. Hierdurch wird der Weinbau, wie von der europäischen Öffentlichkeit gefordert, umweltfreundlicher und nachhaltiger gestaltet.

Das Projekt verfolgt fünf verschiedene Ziele:

  1. Mitgestaltung einer gemeinsamen Vision von Akteuren der Wertschöpfungskette und einer länderübergreifenden Zusammenarbeit.
  2. Erforschung der molekularen Grundlagen der Anfälligkeit und Resistenz von Reben gegenüber Krankheitserregern und der Interaktion der Rebe mit ihrer Umwelt.
  3. Kooperative Kreuzung von neuen und vielfältigen krankheitsresistenten Sorten.
  4. Forschungsaktivitäten im Hinblick auf die Züchtung von traditionellen Rebsorten mit hoher krankheitsresistent, ohne die Eigenschaften der etablierten Weine zu verändern.
  5. Entwicklung und Verbreitung von Methoden und Leitlinien für den integrierten Pflanzenschutz.

An GrapeBreed4IPM sind insgesamt 19 förderfähige Partner und zwei assoziierte Partner aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Österreich, der Schweiz und Serbien beteiligt. Das Institut National de Recherche pour l'Agriculture l'Alimentation et l'Environnement (INRAE) leitet das Projekt. Komlan Avia, ein Mitarbeiter des INRAE, ist der Koordinator des Projekts. Zu den weiteren geförderten Projektpartnern gehören das Julius Kühn-Institut (JKI, Deutschland), Fondazione Edmund Mach (FEM, Italien), Institut Français de la Vigne et du Vin (IFV, Frankreich), Staatliches Weinbauinstitut Freiburg (WBI, Deutschland), INRAE Transfert (IT, Frankreich), Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG, Deutschland), Vivai Cooperativi Rauscedo (VCR, Italien), Horta (Italien), Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR, Deutschland), Plataforma Tecnológica del Vino (PTV, Spanien), Comité National des Interprofessions des Vins à appellation d'origine et à indication géographique (CNIV, Frankreich), Neiker - Instituto Vasco de investigaciones agrarias (Neiker, Spanien), Mercier Frères (Mercier, Frankreich), Verband Deutscher Rebenpflanzguterzeuger e. V. (VDR, Deutschland), Arbeitsgemeinschaft zur Förderung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (PIWI Int, Österreich), Istituto di Genomica Applicata (IGA, Italien), Moët Hennessy (Frankreich) und Institut za Primeneu Nauke u Poljopriverdi (Serbien). Zu den assoziierten Partnern gehört das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL, Schweiz) sowie Union de Coopérative Foncalieu (Foncalieu, Frankreich).

Das Projekt ist im April dieses Jahres angelaufen und hat eine Laufzeit von vier Jahren, welche im März 2028 endet. Für die Durchführung von GrapeBreed4IPM steht ein Budget von 5.000.000 Euro zur Verfügung, das von der Europäischen Union im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe (Förderkennzeichen 101132223) bereitgestellt wird, sowie umgerechnet 600.000 Euro, die ein assoziierter Partner von der Schweizer Regierung erhält.

KONTAKTINFORMATIONEN der Autorin:

Victoria Humanes Rivero de Aguilar
Managerin für Kommunikation
comunicacion@ptvino.com
+34 608 423 127

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