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Der Japankäfer (Popillia japonica)

Bestimmung und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Käfer ist mit ca. 1 cm etwas kleiner als eine 1-Cent-Münze. Sein Kopf und Hals(-Schild) schimmern metallisch-grün, die Flügel sind bräunlich (Abbildung1). Link zur Seite als PDF

Japankaefer 1 Cent Muenze
Abbildung 1: Japankäfer im Vergleich zu einer 1-Cent-Münze. Oben rechts ein Japankäfer bei Ausdruck der Seite als PDF (Link im Text) in A4 in Originalgröße. (Foto: L. Askani).

Gut zu unterscheiden vom heimischen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), der ihm in Größe und Aussehen stark ähnelt, ist der Japankäfer durch seine fünf weißen Haarbüschel an jeder Körperseite und zwei weißen Haarbüscheln am Hinterleib (Abbildung 2).
Oft wird der Japankäfer mit Rosenkäfern (Cetonia aurata) verwechselt, diese schimmern jedoch am ganzen Körper metallisch-grün und sind in der Regel mit 2 cm doppelt so groß wie der Japankäfer.
Dem Japankäfer sehr ähnlich ist auch der kleine Julikäfer (Anomala dubia), auch „Metallischer Julikäfer“ genannt, da dieser ebenfalls metallisch-grün schimmert und nur etwas größer als der Japankäfer ist. Auch hier lässt sich aufgrund der markanten weißen Haarbüschel des Japankäfers schnell eine Unterscheidung treffen.

Japankaefer Haare
Abbildung 2: Der Japankäfer ist durch die markanten weißen Haarbüschel am Hinterleibsende gut von ähnlichen Käferarten zu unterscheiden (Foto: L. Askani).

Eine Besonderheit des Käfers, die ebenfalls zur Erkennung dient, ist sein Alarmverhalten. Bei Annäherung mit der Hand an den Käfer spreizt dieser zuerst ein Beinpaar nach außen hin ab (Abbildung 3), bevor er sich zum Schutz auf den Boden fallen lässt.

Japankaefer Alarmverhalten
Abbildung 3: Abspreizen eines Beinpaares beim Japankäfer bei Gefahr als typisches Erkennungsmerkmal (Foto: N. Flubacher/L. Askani).

Schadbild und Entwicklung des Japankäfers

Die erwachsenen Käfer können sich von Blättern, Früchten und Blüten von über 300 Wirtspflanzen ernähren. Darunter werden Zierpflanzen wie Rosen, Dahlien, Astern und Flieder, aber auch Gehölzpflanzen wie Ahorn, Buche, Eiche, Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäumen befallen.

Des Weiteren frisst der Japankäfer zum Beispiel noch an Mais, Spargel, Tomaten und Bohnen. Besonders markant ist der Skelettierfraß des Käfers, bei dem nur noch die Blattadern der befallenen Pflanze
übrig bleiben (Abbildung 4).
 
Dieses Schadbild sieht man immer zuerst an den Triebspitzen, da die Käfer junge Blätter bevorzugen. Die Tiere tendieren dazu, sich häufig in großen Gruppen auf einer Wirtspflanze zu sammeln, sodass diese häufig komplett abgefressen wird. Die Hauptflugzeit der Käfer ist in Italien von Ende Mai bis August, mit einem Höhepunkt im Juli.

Skelettierfraß an Reben
Abbildung 4: Typischer Skelettierfraß des Japankäfers an Reben (Foto: L. Askani).

Die Weibchen bevorzugen feuchte Böden mit einer kurzgehaltenen Begrünung, weshalb Sport- und Golfplätze mit mehreren Millionen Larven pro Hektar befallen sein können. Aufgrund dieser Vorliebe findet man die Käfer im Herbst häufig auf Pflanzen mit roten Blüten, die die Käfer anziehen und gleichzeitig feuchte Böden anzeigen, z.B. Blutweiderich oder Rotklee.
Die Larven des Japankäfers ernähren sich hauptsächlich von Graswurzeln. Auch hier besitzt der Käfer ein großes Schadpotential.

Die Engerlinge benötigen für ihre Entwicklung zum erwachsenen Käfer in der Regel ein Jahr. In Deutschland könnte die Entwicklung der Tiere in ungünstigen Lagen auch zwei Jahre dauern.
In neuen Befallsgebieten treten zuerst nur wenige Individuen auf, was eine Entdeckung der Käfer schwierig macht. Ist das neue Gebiet jedoch für den Japankäfer geeignet, können sich innerhalb von vier bis fünf Jahren hohe Populationsdichten entwickeln.

Mögliche Ausbreitung

Japankäfer sind gute Flieger, weshalb Flüsse für das Tier keine Hindernisse darstellen. Flüge von mehreren Kilometern pro Tag sind für den Käfer möglich. Einzeltiere begeben sich gelegentlich auf Inspektionsflüge, jedoch sind auch schon Flüge von Schwärmen mit mehreren hundert Individuen dokumentiert worden. Die Tiere werden durch den Sexuallockstoff der Weibchen sowie von Pflanzenausscheidungen angelockt.
In Italien ergab sich in den letzten 10 Jahren eine durchschnittliche Ausbreitungsrate von ca. 10 km pro Jahr. Ein wesentlicher Faktor für die Ausbreitung ist auch die Verschleppung durch den Menschen. Dies belegen Zahlen aus den USA. Dort wurde der Japankäfer 1916 eingeschleppt und konnte sich mit bis zu 24 km pro Jahr ausbreiten. Eine besondere Gefahr geht ebenfalls von Warentransporten, unter anderem dem Transport von Topfpflanzen mit von Larven befallener Erde, von Erdaushub sowie von Obst und Weintrauben aus Befallsgebieten aus. Daneben kann der Japankäfer aber auch als „Blinder Passagier“ im/am Auto oder im Gepäck von Touristen mitgeführt werden.

Aktuelle Ausbreitung in Europa

Der Japankäfer tritt seit 2014 in Italien auf und hat sich seitdem kontinuierlich bis in die südliche Schweiz ausgebreitet. 2023 hatte das Befallsgebiet eine Größe von ca. 19.000 km2 und ist damit etwas größer als das Bundesland Thüringen.
Zusätzlich wurde im Jahr 2023 bei Kloten/Zürich die erste Population nördlich der Alpen festgestellt. Auch dieses Jahr wurden dort wieder Käfer gefangen und Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet.
In Basel wurden dieses Jahr mehrere kleine Populationen in Grenznähe gefunden, weshalb nun Teile des Landkreises Lörrach erstmals als Befallszone (Radius 1 km) bzw. Pufferzone (Radius 5 km) ausgewiesen wurden.
Bekämpfungsmaßnahmen aus Kalifornien haben gezeigt, dass solche durch Verschleppungen entstandenen Kleinstpopulationen getilgt werden können. Allerdings kann dieser Prozess mehrere Jahre dauern. Eine Tilgung ist umso erfolgreicher, je früher die Käfer durch Mithilfe aus der Bevölkerung und Landwirtschaft erkannt werden.

Was ist in der Pufferzone zu beachten?

Grünschnitt, Laub und sonstige Pflanzenreste dürfen nicht aus der Pufferzone herausgebracht werden, es sei denn, sie wurden zuvor auf eine Größe von max. 5 cm gehäckselt. In der aktuellen Pufferzone wurden Sammelstellen eingerichtet, über die das Pflanzenmaterial auch ungehäckselt entsorgt werden kann.
Außerdem ist es verboten Oberboden bis 30 cm Tiefe außerhalb der Pufferzone zu entsorgen. Beim zuständigen Landratsamt können jedoch Ausnahmen beantragt werden.
Bis zum 30. September sind Betriebe, die mit Pflanzen handeln, unabhängig davon, ob sie für den Pflanzenpass zugelassen sind oder nicht, verpflichtet ihre Produktionsparzellen und/oder Pflanzenbestände sowie deren Umgebung im Umkreis von 100 m auf Japankäfer und Fraßspuren zu kontrollieren.
Wird der Japankäfer entdeckt, muss der Fund umgehend dem zuständigen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.

Was ist in der Befallszone zu beachten?

In der Befallszone gelten zusätzlich zu den zuvor genannten Regeln folgende Maßnahmen:
Bis zum 30. September ist die Bewässerung von Rasen- und Grünflächen verboten.
Fahrzeuge und Geräte, die zur Bodenbearbeitung oder für Arbeiten mit Erde in der Befallszone eingesetzt wurden, dürfen diese erst nach vorheriger Reinigung verlassen, so dass kein Risiko der Verschleppung von Erde besteht.
Ernteprodukte wie beispielsweise Gemüse, Obst und Keltertrauben müssen vor der Verbringung aus der Befallszone einer visuellen Kontrolle auf Japankäfer unterzogen und vor einem nachträglichen Zuflug des Käfers z.B. durch Abdecken mit einer Plane geschützt werden.
Pflanzen mit Wurzeln dürfen die Zone nur unter strengen Auflagen verlassen, beispielweise mit einem amtlichem Nachweis, dass die Pflanzen frei von einem Japankäfer-Befall sind.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der aktuellen Allgemeinverfügung des Landkreises Lörrachs (Stand 08.08.24)

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